Kategorie: Kunst ist schön

Karl Valentins Filme – Ausstellungseröffnung in Zittau

Die Ausstellung „Karl Valentins Filme“ von Peter Syr findet nach dem Innenhof des Isartors im Jahr 2018 nun auf dem Marktplatz in Zittau einen weiteren wunderbaren Ort, an dem sie vorbeiflanierenden BesucherInnen gezeigt wird.

Blick auf den Zittauer Marktplatz mit der Ausstellung „Karl Valentins Filme“

Patrick Weissig, sehr aktives Mitglied der Saubande und entscheidene Antriebskraft für die Kooperation zwischen dem Valentin-Karlstadt-Musäum , der Saubande und der Stadt Zittau gibt im Folgenden ein stimmungsvolles Bild von der Ausstellungseröffnung:

Mittlerweile hat es sich gut herumgesprochen – Karl Valentins Mutter – Johanna Maria Schatte stammte aus dem sächsischen Zittau. Und dort wird mittlerweile hin und wieder Karl Valentin gedacht. Zurzeit in mit der wunderbaren Ausstellung „Karl Valentins Filme“ von Peter Syr.

Mitten auf dem Marktplatz erfreut sie sich bereits nach wenigen Tagen großer Beliebtheit und lädt zum Stehenbleiben und Schmunzeln ein.

Eröffnet wurde sie am Freitag, den 16.7. – Punkt 19.43 durch Oberbürgermeister Thomas Zenker, sowie Sabine Rinberger. Musikalisch begleitet von einem örtlichen 12-köpfigen-Bläserensemble, welche eigens zwei Stücke „für Karl“ komponiert haben. Anschließend, gegen 21.30h, war es dann endlich dunkel genug die große Kinoleinwand, welche eigens auf dem Marktplatz aufgestellt wurde, mit Valentins  Filmen zu bespielen.

Ein stimmiger Auftakt in die nächsten Ausstellungswochen – bis zum 12. September ist sie nun zu sehen. Garniert mit einem kleinen Rahmenprogramm, welches hier nachgelesen werden kann: https://zittau.de/de/valentin

Wir freuen uns über Ihren Besuch – von nah und fern – herzliche Grüße, Patrick Weißig

Und noch eine schöne Information. Am Dienstag, den 20.7. fand der Valentin/Karlstadt-Filmabend in Mittelherwigsdorf (der Hochzeitskirche von Johanna-Maria Schatte und Valentins Vater ) statt. Die Veranstaltung erfreute sich großer Beliebtheit, neben vielen Valentin-Kennern, waren auch einige Neueinsteiger dabei und hatten viel Freude an Filmen wie der „Der Antennendraht“. „Der verhexte Schweinwerfer“ oder „In der Apotheke“.

Filmabend in der Hochzeitskirche von Valentins Eltern in Mittelherwigsdorf

Nach der Einweihung eines Erinnerungspfades im Oktober 2020 in Zittau folgt nun mit der Ausstellung und ihrem Begleitprogramm ein weiterer Schritt der gemeinsamen Achse zu Karl Valentin zwischen München und Zittau. Und die Kooperation geht weiter – spannende Projekte stehen an.. erste Hinweise auch darauf finden Sie in der Fotogalerie.

"Karl-Valentins-Filme" auf dem Zittauer Marktplatz (c)Rafael-Sampedro

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Hofausstellung: Isartor – immer anders

Das Isartor – immer anders

Die neue Ausstellung im Innenhof des Isartors ist auch – immer offen.

Vom Bollwerk bis zum Museum. Die Hofausstellung von Sabine Rinberger und Andreas Koll zeigt die wechselvolle Geschichte des Münchner Stadttors und wagt einen Blick in die Zukunft.

Viele Gesichter zeigte das Isartor im Laufe seiner bewegten Geschichte: Stadttor, Bollwerk als Teil der Stadtmauer, Zollstation, Ruine, Nationaldenkmal, Taubenfriedhof, Verkehrshindernis, Parkplatz, Volkshochschule, Museum. Seine Nutzung und Aussehen waren stets im Wandel.

Das Isartor 1337 – Tor zum Reichtum
aus der Schedlschen Weltchronik (Holzschnitt von Michael Wolgemut 1493)

In all den Jahrhunderten gab es für das Isartor viele Pläne, mehrmals sollte es sogar abgerissen werden. König Ludwig I. rettete es 1832 höchstpersönlich vor einem Abriss und ließ es durch Friedrich von Gärtner zum bayerischen Nationaldenkmal umgestalten.

Nationaldenkmal 1832

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das stark zerstörte Bauwerk notdürftig wiederaufgebaut.

1959 zog das Valentin-Musäum ein. Der Kunstmaler Hannes König richtete es mit Hilfe von Künstlerfreunden ein. Bis heute passt das Isartor als Ort des Valentin-Karlstadt-Musäums mit seinen verwinkelten Gängen zum schrägen Denken der Protagonisten Karl Valentin und Liesl Karlstadt.

Zu den Olympischen Spielen 1972 erlebt die Stadt einen beispiellosen Umbau. Das gesamte Umfeld des Isartors wurde umgestaltet, die S-Bahn unter das Tor gegraben. Erneut stand ein möglicher Abriss des Stadttores zur Diskussion. Doch die Stadt München entschloss sich zur umfangreichen Generalsanierung und beauftrage Spezialisten aus Warschau mit der Restauration des Isartores. Auch das Museum wurde im Zuge dieser Maßnahme erweitert, der Nordturm hierfür erschlossen und über einen neuen Wehrgang zugänglich gemacht.

Umbau und Generalsanierung 1970

Neue Anforderungen brauchen ein zeitgemäßes Isartor

Das Valentin-Karlstadt-Musäum steht als Wahrzeichen und Sinnbild für Münchner Humor, Identität, Lebensart und Lebensphilosophie. Lange Zeit privat geführt, ist es seit 2018 in den Händen der Stadt München. Zunehmend und dringlicher stellen sich an das Isartor Anforderungen eines modernen Museumsbaus – vom Brandschutz bis zur Inklusion. Diversität und Teilhabe für alle ist heute ein Selbstverständnis einer aufgeschlossenen Stadtgesellschaft. Gleichzeitig sollen die Windungen eines Valentin‘schen Gehirns im Musäum sichtbar und spürbar bleiben. Die Ausstellung im Innenhof stellt den Wandel des Isartors in Funktion und Aussehen dar, zeigt mögliche Wege der Ertüchtigung in ein zeitgemäßes Museum und räumt mit so manch verklärender Sichtweise auf das Gebäude auf.

Weiter Bilder zum Isartor im Wandel der Zeit:

Neue Sonderausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum

#anotherdayonearth – die Bank

Ein Fotoprojekt von Massimo Fiorito

vom 17. September bis 10. November 2020

Die Bank, das Warten. Erwarten.

Eine Bank an der Isar während des Lockdowns. 16 Wochen lang beobachtet von dem Foto- und Videokünstler Massimo Fiorito. Eine Einladung zu einer Zeitreise.

WUNST schwebt immer wieder in meinen Gedanken. Spazierend, wieder. Ich denke an deine Hände, wenn ich sie berühren könnte, einfach so. Die Sonne, so warm im April. Corona kommt und ich würde am liebsten gehen. Ich gehe eben erstmal spazieren. An die Isar, da ist es schön! Von Hunden das Lachen lernen. Aus der Komfort Zone. In der Dunkelheit ist die Stille größer. Eine unglaubliche ohrenbetäubende Stille. Und langsam wirkt‘s. Was wird alles werden? Ich fühle mich so banal, denn ich suche nichts, ich finde. Ich vermisse den Mann mit Tracht. Er kommt nicht mehr und er ist der Grund, dass ich am Anfang immer wieder gekommen bin. Jeden Tag.
Anders. Gleich. Spazieren ist gleich meditieren. Die Natur ändert den Blick. München, alles funktioniert. Gut. Sauber. Die Isar zieht. Jeden Tag gespannt. Wen werde ich heute treffen? Nie länger als 10/15 Sekunden bleibe ich. Werda ist, gut, sonst ist sie da. Treu und still. Meine Bank. Fehlende Freude, Freunde und Freundschaften. Sichere Häfen. Die Lust der Wiederholung. Die Herausforderung des Durchhaltens. Der Weg ist kein Weg und wir werden trotzdem ankommen. Der Weg ist ein Spiel. Was will ich? Sonne, Wolken, Regen, Jogger, Mütter, Rentner, verliebte Paare, gefüllte oder gerade entleerte Mülleimer, wachsender Busch, verlassene Flaschen, Hunde und ihre Besitzer*in, einsame Menschen, die Krähe. Was wird aus uns?…

Massimo Fiorito ist Foto/Video-Künstler und lebt seit 1995 in München. Seit 2007 wohnt er im Glockenbachviertel, schlendert gerne um die Isar herum und nimmt immer wieder fotografische Eindrücke der Umgebung auf. Diese Aufnahmereihen, aus München und vielen anderen Orten der Welt, sind ein Langzeitprojekt. Er nennt sie the „hysterical photographical Poetry”, kurz „the_hpP”. Letztes Jahr wurde hieraus „sameplace” in einer Ausstellung des arsmusica e.V. gezeigt. „#anotherdayonearth-dieBank” ist das neueste Kapitel dieses Projekts. Die Idee entstand während des Lockdowns und ist eine Zeitreise.

Man findet Massimo Fiorito mit diesem Projekt auf Instagram unter: https://www.instagram.com/massimofiorito_the_hpp/

Wiggerl Greiner: Ein Meister des Münchner Humors

Die Ausstellung im Innenhof des Isartors zeigt die vielfältigen Talente von Wiggerl Greiner und würdigt das breite künstlerische Schaffen einer der engsten und besten Freunde von Karl Valentin.

Ludwig Greiner war der beste Freund von Karl Valentin, sein Grafiker, sein Bühnenbildner und sein Theatermaler. Zu fast allen Szenen Valentins schuf er Plakate und Zeichnungen. Greiners Humor war höchst inspirierend. Zu allen Ideen Valentins hatte er die passenden Einfälle. Ein Leben lang befruchteten sich die beiden gegenseitig.
Der Archivar des Valentin-Karlstadt-Musäums und Kurator der Ausstellung, Andreas Koll, hat bereits in einem früheren Blog-Beitrag eine bezeichnende, sehr amüsante, Anekdote zur Freundschaft der beiden beschrieben.

Die aktuelle Hofausstellung widmet sich den großen Leidenschaften von Wiggerl (Ludwig) Greiner: das Zeichnen und die Musik

Er arbeitete als Gastwirt, Illustrator für Zeitschriften und Werbeanzeigen, Kulissenmaler und Ausstatter für Theater und Film, gestaltete Gaststätten und entwarf und baute Faschingswägen. Daneben trat er als Unterhaltungsmusiker auf und komponierte und textete eigene Lieder.
Greiners Wesen war geprägt durch einen unverwüstlicher Humor. Er verstand es allen Lebenslagen, waren sie noch so schwierig, eine komische Seite abzugewinnen.

Ludwig Greiner gilt als „Erfinder“ des Karl Valentin. Er schlug ihm vor als Karikaturkomiker aufzutreten. Therese Greiner nähte das dazu passende Kostüm und Wiggerl gestaltete Valentins erstes Plakat. Mit der Figur „Der arme hagere Mann“ schaffte Karl Valentin den Durchbruch und wurde zum Star.

Es gibt viel zu entdecken im Innenhof und viel zu geniessen bei einem anschliessenden Kaffee im Turmstüberl.

Einen kleinen Einblick in die Ausstellung finden Sie hier:

Ludwig und Therese Greiner, 1908
Ludwig Greiner, Unterhalter an der Front, als „De gscheert Katl“, 1917
Eines der ersten Plakate für Karl Valentin (L. Greiner)
Plakat zu Karl Valentins Szene „Sturzflüge im Zuschauerraum“ (L. Greiner)
Zeichnung: Bayerischer Roboter „Der Knödeldreher“ (L. Greiner)
Zeichung: "Ziehharmonika Auto" (L. Greiner)
Zeichnung: "Münchner Hauptbahnhof" (1932 L. Greiner)
Zeinchnung: "nicht lesen" (L.Greiner)
Gastätte von Greiners Vater mit Hanteln (L. Greiner)
Wie der Steyerer Hans (re), so war auch Ludwig Greiners Vater ein " Münchner Schwerathlet"