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Christian Boltanski – Tode zum Lachen

Die neue Sonderausstellung im Valentin-Karlstadt-Musäum
14. Juli – 15. November 2022

Christian Boltanski zählt zu den bedeutendsten zeitgenössischen Künstlern. Das Valentin-Karlstadt-Musäum ist ihm zu großem Dank verpflichtet. Aus Verehrung für Karl Valentin, vermachte er sein Frühwerk aus der Mitte der 70er Jahre 1993 dem Museum. Zuvor zeigte er es hier in einer Sonderausstellung. Boltanski fühlt sich in seinem Schaffen Karl Valentin sehr verbunden. Mit ihm überdachte er sein Werk neu und übernahm die Idee des Clowns. Diese Schenkung, die das komische Frühwerk Boltanskis umfasst, besteht aus etwa 180 Objekten, Fotos hinter Glas, Plakaten, Requisiten, gemalten Bühnenbildern, Schallplatten und wurde in seiner Gesamtheit so noch nicht gezeigt.

Christian Boltanski: Tode zum Lachen - Das Erhängen

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„Nur in einem kurzen Moment war Christians Boltanskis Kunst komisch. Doch sein Humor, ohne Ironie, kein spöttischer, sondern ein markerschütternder, herzzerreißender, war ein wichtiger Bestandteil seines Lebens, seiner Kunst und seiner Kunst zu leben“

Museumsdirektorin Sabine Rinberger in ihrem Aufsatz zum Austellungskatalog.

Mit großzügiger Unterstützung der Saubande entstand der wunderbare Katalog zur Ausstellung.

Die Vergänglichkeit, die Erinnerung und deren Verfälschung waren Christian Boltanskis große Themen. Sein Werk ist geprägt von der Erfahrung des Holocausts. Der Vater, ein anerkannter Arzt mit ukrainisch-jüdischen Wurzeln, musste sich fast zwei Jahre lang in einem winzigen Verließ vor den Nationalsozialisten im Pariser Familienhaus verstecken. Nur so entging er der Verfolgung und der drohenden Ermordung. In den Tagen der Befreiung von der Deutschen Besatzung wurde Christian Boltanski am 6. September 1944 geboren, als dritter Sohn. Er erhielt den zweiten Vornamen „Liberté“. Das traumatische Erlebnis der Bedrohung bestimmt das Familienleben. Man verlässt sich nicht mehr, lebt, reist, isst und schläft in einem Raum zusammen, selbst noch im erwachsenen Alter. Die Angst ist ein ständiger Begleiter. Boltanski verweigert die Schule und findet sich in der Kunst.

Eines der zentralen Exponate der Ausstellung ist die Puppe „Petit Christian“. Christian Boltanski übernahm von Karl Valentin die Idee des Clowns und dachte auch daran, die Figur eines Bauchredners zu verwenden. Er wollte seine Person verdoppeln, zwei Rollen spielen, indem er sich als Erwachsener und mit Hilfe der Puppe als „Petit Christian“, als kleiner Junge szenisch darstellte. So entstanden Fotographien und kleine Filme mit ihm und der Puppe als Alter Ego. Im schäbigen Anzug erzählte er in Begleitung seiner Puppe die eigene Kindheit, ein Kindheit, die so gewesen sein könnte, aber in dieser Form Fiktion war. Diese gefälschte Kindheit kann in der Banalität der dargestellten Szenarien Jedermanns Kindheit, Jedermanns Biografie sein. Die Ausstellung ist also eine Entdeckung vieler möglicher Leben.

Im Buch „Die möglichen Leben des Christian Boltanski“ von Christian Boltanski und Catherine Grenier beschrieb er selbst diese Periode wie folgt: „Dieser Clown hatte drei oder vier Auftritte, und danach bekam er sein Museum wie Karl Valentin in München.“

Blick in die Ausstellung

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Alle Bilder (c) Valentin-Karlstadt-Musäum mit Ausnahme von Sabine Rinberger in der Ausstellung, hier (c) Milen Till

2. Auflage des Fotobuches „Karl Valentin Bilder Sprache“

Auslieferung am 15.12.2020

Wer hätte das gedacht?
Nach nur 2 Monaten sind die 1.500 Exemplare des Fotobuches von unseren Saubanden-Vorstands-Mitgliedern Herbert Becke und Gunter Fette im Buchhandel vergriffen.

Herr Michael Volk vom Volk-Verlag hat schnell regiert und eine zweite Auflage bei der Druckerei in Auftrag gegeben. Die Auslieferung erfolgt am 15.12. und von daher wird jede(r) Interessierte vor Weihnachten noch ein Exemplar bekommen.

Am besten gleich im Buchhandel reservieren, oder direkt beim Verlag bestellen:
https://volkverlag.de/shop/karl-valentin-bildersprache/

Weitere Infos zu dem „etwas anderen Valentin-Buch“
https://saubande.com/ein-neues-valentin-buch-erscheint/#

Titel: Karl Valentin Bilder – Sprache
ISBN: 978-3-86222-356-5
Volk-Verlag
Ausstattung: Hardcover, 24 x 21 cm, 144 Seiten
Euro 19,90

Karl Valentin meinte bereits vor 100 Jahren zur 2. Auflage des Fotobuches „Bilder – Sprache“:

Meine einzige Unterhaltung war das „Warten“. Zuerst wartete ich langsam, dann immer schneller und schneller

Karl Valentin Bilder-Sprache

Neues Valentin-Buch von Herbert Becke und Gunter Fette

Anfang Oktober erscheint in dem renommierten Münchner Volk-Verlag ein ganz besonderes Foto-Buch mit dem Titel: „Karl Valentin Bilder-Sprache“.
Besonders auch deshalb, weil es von zwei Vorstandsmitgliedern unserer „Saubande“ verfasst und gestaltet wurde: dem Fotografen Herbert Becke und Rechtsanwalt Gunter Fette.

Der Bildband umfasst 127 Fotos von Herbert Becke, denen jeweils ein „passendes“ Zitat des einzigartigen Komikers und Volksphilosophen Karl Valentin zur Seite gestellt wird, ausgesucht vom Nachlassverwalter und „irdischen Statthalters“ Valentins, Rechtsanwalt Gunter Fette.

Zu betrachten sind Bilder aus 45 Jahren Fotografie von Herbert Becke, einige „alte“ analoge schwarz-weiß Aufnahmen, aber auch ganz aktuelle und noch nicht veröffentlichte Bilder. Zu einigen Formulierungen Valentins hat der frühere Leiter der Volkshochschule München-Nord ganz spezielle Aufnahmen angefertigt. Es sind überwiegend Münchner Motive aus völlig anderen, meist „bodenständigen“ Perspektiven und diverse porträtorientierte live-Bilder von Künstlerinnen und Künstlern wie z.B. Helmut Schleich, Claus von Wagner, Georg Schramm, Andreas Giebel, Claudia Schlenger-Meilhamer und andere.

„DerBecke“, wie ihn viele nennen, hat in seinen Seminaren, Ausstellungen und auch als Juror bei unzähligen Fotowettbewerben von den Betrachtern der Fotos immer wieder die Sätze gehört: „das Bild sagt mir nichts“ oder „das Foto spricht mich nicht an“. Aber, wenn Bilder sprechen könnten, was würden sie uns sagen?
Herbert Becke und Gunter Fette gehen mit diesem neuen, sprach-bildenden, valentinesken Foto-Projekt der Frage auf den Grund und versuchen darauf Antworten zu geben.
Aus jedem Foto „spricht“ Karl Valentin zu dem Betrachter mit einer „Bildunterschrift“.
Darunter sind selbstverständlich viele bekannte Sprüche, zudem völlig unbekannte, bisher kaum veröffentlichte skurrile/philosophische Texte Valentins, aber auch seine gezielt subversiven Aussagen zum „Dritten Reich“, die für ihn eine Form des Widerstandes waren.
Ein „ganz anderes“ Valentin-Buch.

Neue Schuh brauchat i a wieder, die wo i anhab,
da san auch schon d’Sohln durch – aber nur bei einem,
ich glaub dass i mit dem einen weiter ganga bin,
als wia mit dem andern.

Ergänzt werden die 127 Bilder/Text-Seiten von:
• 1.059 „valentinesken“ Vor-Wörtern von Altoberbürgermeister und Ehrenbürger Münchens, Christian Ude und
• einem Beitrag der Direktorin des „Valentin-Karlstadt-Musäums, Frau Sabine Rinberger zu Karl Valentin und die Fotografie.
Als kleiner Vorgeschmack nachfolgend ein Auszug mit 84 der 1.059 Vorwörter von Christian Ude zu dem Buch:

„Dieses Buch hier ist ganz anders. Es ist nicht von Karl Valentin, wenigstens im Wesentlichen, und auch nicht über ihn, weil er fast überhaupt nicht vorkommt. Es ist genau genommen ein Bilderbuch, zu dem er nur die Bildunterschriften schreiben durfte, und das zu einem Zeitpunkt, als es die Bilder noch gar nicht gab. Das ist ziemlich verrückt, aber in München nennt man so etwas „valentinesk“…
Ich wünsche Ihnen neue, ungewohnte, irritierende optische Annäherungen an Weisheiten und Wortwitze, die schon drohten, bajuwarisches Bildungsgut zu werden“.

Besser kann man/frau dieses Buch nicht ankündigen. Es ist übrigens auch als ausgefallenes Präsent und originelles Geschenk-Buch geeignet. Der Beschenkte wird auf jeden Fall seine Freude daran haben.

Heut gehe ich mich mal besuchen … mal sehn ob ich Zuhause bin.
Christian Ude und Uli Bauer als „doppelter Ude“

Ab Anfang Oktober überall dort, wo es Bücher gibt, am besten im örtlichen Buchladen. Oder, wenn Sie nicht mehr aus dem Haus gehen auch bei Amazon:
Titel: Karl Valentin Bilder – Sprache
ISBN: 978-3-86222-356-5
Volk-Verlag
Ausstattung: Hardcover, 24 x 21 cm, 144 Seiten
Euro 19,90

Weitere Infos: Volk-Verlag

Liesl Karlstadt: Schwere Jahre 1935 – 1945

Das neue Buch von Sabine Rinberger und Andreas Koll,
erschienen im Kunstmann Verlag

Ab Mittwoch, den 25. September 2019 im Buchhandel und im Museumsshop des Valentin-Karlstadt-Musäum erhältlich

Du meine liebe gute Norma!“
„All die vielen Zeichen von Freundesliebe und wahrem Mitgefühl. Die mir soviel Trost gegeben haben.“

Im Jahr 2006 kam überraschend aus Amerika ein neuer Quellenschatz ins Valentin-Karlstadt-Musäum: Sehr persönliche Briefe von Liesl Karlstadt an ihre Freundin Norma Lorenzer aus den Jahren von 1935 bis 1953. Diese brachte Norma Lorenzers Tochter Brigitte Eriksson ins Valentin-Karlstadt-Musäum, wenige Jahre vor ihrem Tod. Für den Archivar wie den Historiker beginnt in solchen Momenten das Herz höher zuschlagen. 139 Briefe und Postkarten feinsäuberlich gebündelt und mit einem Band zusammen gehalten, von denen wir bisher nichts wussten. Mit den Worten „Ich übergebe Ihnen hier den Schatz meiner Kindheit“ drückte sie der Direktorin des Musäums, Sabine Rinberger, in einem sehr intimen, anrührenden Moment das Päckchen Briefe in die Hand. Auch darin gibt Liesl Karlstadt nur kleine Einblicke in ihre Seele, dennoch finden sich Hinweise, die so nicht bekannt waren. Das war Anlass für dieses Buch indem die bekannten Ereignisse nochmal mit diesen Briefen gegen gelesen wurden.

Sonderausstellung Liesl Karlstadt: Schwere Jahre 1935 – 1945
vom 24. Oktober 2019 bis 3. März 2020 im Valentin-Karlstadt-Musäum

Zum Erscheinen Buches „Liesl Karlstadt: Schwere Jahre 1935 – 1945“, am 25. September im Kunstmann-Verlag, zeigt das Valentin-Karlstadt-Musäum ab dem 24. Oktober 2019 bis 3. März 2020 die gleichnamige Sonderausstellung.

Sie zeigt Auszüge des bisher unveröffentlichten Briefe von Liesl Karlstadt an ihre Freundin Norma Lorenzer aus der Zeit von 1935 bis 1945. Diese sehr persönlichen Briefe, werden mit der Publikation historisch aufgearbeitet und präsentiert.
Am 6. April 1935 versuchte Liesl Karlstadt sich das Leben zu nehmen. Es folgten schwere Jahre, geprägt von langen Aufenthalten in Kliniken und Rehabilitation, von Gehversuchen und Rückschlägen. Ihre Verzweiflung spiegelt sich in den Briefen aus der Zeit. Valentin konnte sie oft nicht mehr ertragen, aber auch nicht aufgeben. Nach einem erneuten Zusammenbruch im April 1939 und einer darauffolgenden schweren und langwierigen Erkrankung, begann sie sich von ihm zu lösen. 1941 und 1943 erholte sie sich im Gebirge. Auf Wanderungen freundete sie sich mit Soldaten auf der Ehrwalder Alm an und tat als einziger weiblicher „Mulitreiber“ in Uniform auf der Alm Dienst. In der Gemeinschaft mit den Soldaten und im Einklang mit den geliebten Bergen, erholte sie sich von den Strapazen. Das Kriegsende erlebte sie in München.

Ausstellungseröffnung ist am 24.Oktober 2019 um 19:00 Uhr im Sonderausstellungsraum, Valentin-Karlstadt-Musäum.

Und gleich zum Vormerken: Am 17. November 2019 um 19.00 Uhr findet im Turmstüberl eine Lesung mit den Autoren Sabine Rinberger und Andreas Koll statt, mit feiner Musik von Evi Keglmaier.