Valentin und sein Freund Greiner gingen in der Ohlmüllerstraße ums Eck zum Mariahilfplatz, wo ein alter Eisenhändler hinter einem eisernen Zaun sein verrostetes Blech und Eisengerümpel aufgestapelt hatte. Valentin spähte hinein. Er hörte den Eisenhändler im Häusl im Zimmer herumkruschten. “Dem häng ma sei Zauntürl aus und stell mas auf sei Wag.” Gesagt getan. Der Eisenhändler erschien. „Was machts denn ös, fragte er.” “A alts Eisen verkafa (verkaufen)“, sagte Valentin. “So arostigs Glump kaf i net gern, außer i muaß Euch fürn Rost was abziagn. Dem Gwicht nach sinds 1 Mark 20. Da Rost wegga dann kriagns no 80 Pfennig.” Da sagte Valentin: “A Markl is gwieß net z’ teuer. Sonst tragn ma’s wo anders hin”. “Nu damit’s a Ruah gebt’s, da habt’s a Markl und verschwinds.” Als wir Zwei eine halbe Stunde später wieder vorbeigingen, stand der Eisenhändler schon heraus, zog höflich den Hut. “Meine Herrn, dös geht a, das mir so was passiern ko. Hab i des Haus scho zwanzig Jahr und kaf (kauf) mei eigens Gartentürl und ziag an Rost a no ab. S’nächstemal stell ma halt mein Häusl zamt da Tür auf d’Wag und verkaff ma’s wieder, dann könnts d’Wanz’n glei abziagn.”
Ludwig Greiner (1880 – 1956), Grafiker, Zeichner und Wirt, war Karl Valentins langjähriger Freund und Mitarbeiter. Auf den Rat Greiners hin begann Valentin ab 1908 als Karikaturkomiker aufzutreten und schaffte mit der Figur “Der arme hagere Mann” den Durchbruch. Ludwig Greiner gestaltete Valentins Plakat und Therese, seine Frau, nähte das Kostüm. Über lange Zeit befruchteten sich die beiden künstlerisch gegenseitig.