Es dackelt gewaltig in und um das Valentin-Karlstadt-Musäum. Die Ausstellung „Vorsicht ! Dackel“ wurde am 28. Februar eröffnet.
Die launige Dackelrede, die Louise Kinseher gehalten hat, war daran sicher nicht unschuldig.
Der Cartoonist, Maler und Autor Rudi Hurzlmeier bereichert die Ausstellung durch ein besonderes Bild. Der Dackel vor bayerischer Landschaft in berühmter Pose – J.W.v. Goethe lässt sich von seinem WG-Genossen Johann Heinrich Wilhelm Tischbein in Rom zeichnen – „Goethe in der römischen Campagna“, so das Original.
Die von Dr. Helmut Bauer kuratierte Sonderausstellung „Vorsicht!Dackel“ geht dem Phänomen wann und wie sich der Dackel zur Kultfigur Münchens entwickelt hat, auf den Grund. Wie die Moriskentänzer, das Olympiazeltdach, das Hofbräuhaus, die Frauentürme und das Valentin-Karlstadt-Musäum ist der Dackel Münchner Kulturgut. Seine Entwicklung zur Kultfigur verdankt er dem Münchner Verlag Braun und Schneider, der seit 1845 die humoristische Wochenzeitschrift Fliegende Blätter herausgibt.
Als Waldi wird er 1972 zum Maskottchen der Olympischen Spiele. Sabine Rinberger, Direktorin des Valentin-Karlstadt-Musäums schreibt dazu im Ausstellungskatalog: „Das legendäre Design Olympia’72 von der Grafik über die Farbgebung bis zur Kleidung entwickelte der Ulmer Designer Otl Aicher, darunter die bis heute universell verwendeten Piktogramme.
Zum ersten Maskottchen überhaupt bei Olympischen Spielen wurde der Hund der Münchner, der „Olympia Waldi“: Der Dackel stand für Zähigkeit, Beweglichkeit und Widerstandfähigkeit. Die Idee dazu hatte Willi Daume, Präsident des Nationalen Olympischen Komitees und selbst Besitzer eines Dackels. Die Graphikerin Elena Winschermann gehörte zu den Kreativen um Otl Aicher. Sie übernahm den Gestaltungsbereich rund um die Souvenirs und entwickelte den „Olympia-Waldi“ bis zur Plüschtierversion und anderen Adaptionen weiter. So wurde der Olympiadackel nicht nur zum Sympathieträger, sondern sein Verkauf in allen Varianten diente mit zur Finanzierung der Spiele.
Verheiratet war Elena Winschermann mit dem Graphiker Walter Schwaiger und hier schließt sich der Kreis im Valentin-Karlstadt-Musäum. Dieser brachte ein Puppenteeservice gedrechselt von Karl Valentin ins Musäum, er hatte es von seinem Freund Klaus Bach, der es von Planegg nach Kanada mitnahm, als er dorthin auswanderte. Bevor es jenseits des Atlantiks für immer verschwinden konnte, bekam es einen Platz im Valentin-Karlstadt-Musäum. Bald darauf sind beide Herren verstorben.“ Also, nichts wie reindackeln, in die Sonderausstellung.
Mehr Infos zur Ausstellung …
Der Ausstellungskatalog, gefördert von der Kohlndorfer-Stiftung, ist für 16 Euro im Valentin-Karlstadt-Musäum zu erwerben.
Ach ja, und wenn Bobsi, Valentins geliebter Hund, kein Dackel war, was war er dann?
Auch darauf weiß Helmut Bauer eine Antwort: Bobsi ist ein Fox-Terrier. Er wird in England wie der Dackel in Deutschland als Jagdhund verwendet. Speziell für die Erdjagd, also für den Fuchsbau. Deshalb die kurzen Beine. Damit er in die Gänge des Fuchsbaus passt. Der Foxterrier, wie der Name schon sagt ist wie der Dackel ein Fuchs (Fox)-Jagdhund.
Valentin hat sich wohl für die englische Version des Dackels entschieden – gentlemanlike zum englischen Bowler, also zum Hut der passende Hund.