Auf Spurensuche in Zittau/Sachsen

Eine spannende Reise in die Geburtsstadt von Valentins Mutter

Sieben Stunden Zugfahrt von München nach Zittau – die schnellste Verbindung und doch eine lange Zeit, um über Erwartungen an diese Reise zu sinnieren und auf dem Rückweg die neu gewonnenen Erkenntnisse zu Karl Valentin, seiner Mutter Maria Johanna Fey (geb. Schatte) und einiges mehr einzuordnen.

Das Team des Valentin-Karlstadt-Musäums um Sabine Rinberger, Andreas Koll und Renate Luba und das Saubandenvorstandsmitglied Gunter Fette, Nachlassverwalter von Karl Valentin, reiste Mitte Januar auf Einladung des Zittauers Kulturvereins, und hier federführend Patrick Weißig, in die Stadt am Dreiländereck Deutschland – Tschechien – Polen. Nach zwei Besuchen des Saubandenmitglieds Patrick Weißig in München, erfolgte nun der Gegenbesuch in der sächsichen Geburtststadt von Valentins Mutter.

Nach einer intensiven Besichtigungstour von Originalschauplätzen, die eng mit Karl Valentin und seinen Eltern verbunden sind, erfolgten Gespräche mit Zittaus Oberbürgermeister Thomas Zenker und ein Abendessen mit den Kulturschaffenden der Stadt. Ziel der Gespräche ist es, Zittau als Erinnerungsort für Karl Valentin zu etablieren.

Angedacht ist zum Beispiel, die Ausstellung „Valentin und der Film“ von Peter Syr, die von der Saubande finanziert wurde und bereits im Innenhof des Isartors zu sehen war, auf dem Zittauer Marktplatz zu zeigen – in Verbindung mit einer Filmretrospektive im aufwendig restaurierten „Kronenkino“, das bereits seit Beginn des 20. Jahrhunderts in Zittau zu finden ist.

Wichtige Stationen und Impressionen der Reise nach Zittau:

Ein Blick in die Kirche von Mittelherwigsdorf. Hier heiratete Valentins Vater Johann Valentin Fey 1869 Maria Johanna Schatte – die beiden wählten eine Kirche in der Nähe von Maria Johanna Schattes Geburtsort, um „in Ruhe“ evangelisch heiraten zu können.
Das Geburtshaus von Maria Johanna Schatte (Valentins Mutter) in der Bautzener Strasse 1 -3 in Zittau.
Valentins Großvater war ein sehr angesehener Bäckermeister und so befand sich in diesem Haus auch die Bäckerei.

Der ehemalige Gasthof „Augustin“ liegt immer noch an der Stadtgrenze zwischen Zittau und Olbersdorf. In Valentins Meldebogen ist Olbersdorf als Wohnort für das Jahr 1906 vermerkt. Das Ausflugslokal liegt direkt an Schmalspurbahn ins Zittauer Gebirge von Zittau nach Oybin. Valentin verfasste ein Couplet names „Die Oybinbahn“ als Parodie auf: „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten“. Die „1. -7. Strophe ist nicht mehr in Erinnerung“ so Valentin, die 8 Strophe lautet:

Hab ich mal ’ne trauige Stunde
Schau in die Oybinbahn mit an
Wenn sie kommt daher so getrottelt
Dann lache ich was ich nur kann
Kommt ihr mal der Wind stark entgegen
Dann bleib ich ganz ruhig stehn
Sie kann den „Zug“ nicht vertrageb
Oybinbahn, wie bist du so schön.

Piper Gesamtausgabe Karl Valentin, Bd.2 Couplets

In der Wunderkammer präsentierten die Kaufleute Zittaus ihre mitgebrachten Schätze aus aller Welt., so z. Bsp. Miniaturschnitzereien aus Reiskörnern (China). Das seit dem Mittelalter bestehende Gymnasium war an die Wunderkammer angeschlossen und diente den Schülern als Anschauungs- und Lehrraum.

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